#33 – Die zweite Langstrecke

Die tägliche Nutzung des Tesla ist mittlerweile schon Normalität, ich habe mich daran gewöhnt an Tankstellen einfach vorbei zu fahren. Naja, so ganz gewöhnt wohl doch noch nicht, ich ertappe mich dabei wie ich immer noch beiläufig den Spritpreis checke und die günstigste Tankstelle auf meiner Strecke ermittele.

Ich bin offenbar immer noch vom günstigstmöglichen Dieselpreis besessen, und das wo ich in 8 Wochen nur dreimal getankt habe, zweimal habe ich den Stinker betankt (hier habe ich den Kraftstoff noch nichtmal selbst verfahren) und einmal das Reisemobil. Tja, das wird wohl noch etwas dauern bis auch Wohnmobile elektrisch fahren, bei diesen Fahrzeuge ist das Thema Reichweite und Gewicht ja noch viel problematischer als bei Personenwagen.

Ende Februar ergibt sich die Gelegenheit für die zweite Langstreckenfahrt, sie führt mich nach Breidenbach in Hessen. Eine Strecke von gut 250km, also eigentlich optimal für das Model S60, das bei zurückhaltender Fahrweise selbst bei noch etwas kühler Witterung 250km schafft. Also zumindest schaffen sollte … bei zurückhaltender Fahrweise … aber die muss ich wohl noch etwas üben. Ab und zu etwas mehr beschleunigen als ich mir vorgenommen habe, hin und wieder etwas schneller fahren als geplant – mann, das macht aber auch Spaß. Und nur zum sparsam rumtuckern habe ich mir ja ausgerechnet dieses Auto nicht zugelegt.

Leider gibt es an meinem Zielort keine Lademöglichkeit und auf der gesamten Strecke keinen SuC. Der in Hirschberg bringt mir nichts, die beiden im Raum Frankfurt sind zu weit ab vom Schuß. Der einzige brauchbare Supercharger steht in Wilnsdorf, was leider 20km und zwei Autobahnabfahrten zu weit ist. Ich bin etwas früher losgefahren und habe daher Zeit genug auf dem Hinweg sicherheitshalber ein bisschen in Wilnsdorf zu laden. So habe ich genug im Akku um beruhigt die 80km nach Breidenbach und wieder zurück nach Wilnsdorf zu bewältigen.

Auch in Wilnsdorf, wie an vielen anderen Standorten,  ist der Autohof rund um den SuC keine Schönheit, der Mülleimer ist überfüllt und ein gammliger Restschneehaufen liegt auf einem der Ladeparkplätze. Die Standorte der Supercharger sind zwar von den Entfernungen untereinander und zu den Ballungsgebieten ganz gut gewählt, auch wenn es jetzt gerade auf dieser Strecke für mich nicht optimal ist. Aber meistens ist es keine Freude sich dort aufzuhalten. Meiner Meinung nach sind die gastronomischen Einrichtungen die da zu finden sind, oft noch unter Raststättenniveau und ein McDonalds oder Burger King ist fast noch das beste was man vorfinden kann – und das will ja schon was heißen! Viel mehr als einen Kaffee hole ich mir dann in der Regel auch nicht (mehr) und selbst der ist bei den genannten Schnellrestaurants oft noch besser als in den restlichen Lokalen an solchen Autohöfen. Mittlerweile tun mir die LKW-Fahrer leid, die vielfach fast keine andere Wahl haben als sich dort zu verpflegen.

Mit komplett vollen Akku mache ich mich auf die Heimreise, ich schaffe es mich etwas zusammen zu reißen und gleite mit meistens so um die 135km/h nach Hause. Kurz vorm Ziel fahre ich, mittlerweile etwas mutiger geworden, am SuC in Hirschberg vorbei und komme mit 3%, bzw. 10km Restreichweite daheim am.

Wenn ich mir das im Nachhinein nochmal so überlege, stelle ich fest, dass das laden auf dem Hinweg eigentlich unnötig war. Ich bin mir inzwischen sicher, dass die Energie ausgereicht hätte um direkt nach Breidenbach zu fahren und erst auf dem Rückweg in Wilnsdorf zu laden. Also muss ich wohl noch ein bisschen an meiner Reichweitenangstbewältigung arbeiten – aber immerhin, vor ein paar Wochen hätte ich für diese Strecke wohl noch ein paar Watt direkt nach dem Start in Hirschberg mitgenommen.

5 Gedanken zu “#33 – Die zweite Langstrecke

  1. WKMblogger sagt:

    Klar gibt es fast überall ein paar Ladestationen. Bevor ich mich aber darauf verlasse dass ich dort tatsächlich laden kann, mach ich lieber ein paar Minuten Umweg zum nächsten SuC. Solche Lademöglichkeiten kommen für mich nur in Frage wenn sie in direkter Nähe zu meinem Ziel bzw. Aufenthaltsort liegen oder wirklich nix anderes geht. Für den Zweck hab ich 2 Apps und einen Plugsurfing-Chip.
    Für diese Fahrt lagen die Supercharger für mich halt nicht ideal, aber immer noch weit besser als alles was unsere restliche Ladeinfrastruktur zu bieten hat.

  2. Dr. Avalanche sagt:

    Top Blog! In einem Rutsch bis hierhin durchgelesen 🙂

    Ich werde demnächst auch eine Probefahre (meine zweite dann) zusammen mit meiner Frau buchen. Bin gespannt was die sagen wird. Wir sind letztens mit einem DriveNow i3 gefahren und das hat sie schon ganz beeindruckt, also bin ich auf den Tesla-Effekt gespannt.

    Ist tricky zu entscheiden ob man jetzt oder später kaufen soll .. irgendwann werden die neuen Gigafactory Akkus auch im Model S landen. Vielleicht werden dann die Kapazitäten der Basismodelle höher, oder der Einstiegspreis günstiger. Möglicher Weise reicht ein Model 3 ja auch aus. Im Juli werden wir sehen was Elon zu den finalen Parametern zu sagen hat. Nur, bis man ein Model 3 in Deutschland bekommt ist es 2019 oder später .. und ob dann noch erstmal die Kinderkrankheiten ausgebügelt werden müssen weiß man auch nicht.

    Alles nicht so einfach ^^

  3. Uwe sagt:

    Hab auch alles in einem Rutsch durchgelesen. Und muss sagen, Top und auch unterhaltsam. Auch wenn ich diese e-Autos hochinteressant finde und auch mal gerne so nen Tesla Probefahren möchte, irgendwie hänge ich noch am „alten“ Sound. Fahre nen (zugegebenermaßen ökonomisch völlig Unsinnigen) Dodge RAM mit dem 5,7er V8 Hemi. Aber ich liebe diesen Sound. Und ein Elektromotor in nem RAM? Ich bezweifle, dass der jemals kommen wird.

  4. Klaus Schürmahttps://mail.google.com/mail/u/0/?shva=1#inboxnn sagt:

    Ja das mit dem SOUND ist ein grosses Problem des Tesla ! Ich hol mir dann über Spotify AC DC Highway to hell oder Phil Collins I can feel it coming in the air tonight und freue mich nach dem GENUSS der beiden Titel wieder über die angenehme Ruhe im Tesla ! Ist aber wohl auch eine Altersfrage ( bin EZ 1944 )

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