#14 – Auf der Zulassungsstelle

Es ist der 29.12.16, heute geht es zur Zulassungsstelle in HD (Heidelberg). Gestern ist der KFZ-Brief per Post gekommen, oder Zulassungsbescheinigung Teil II wie er heute heißt. Vorgestern schon hatte Frau Schmidt angerufen und wir haben einen Übergabetermin für morgen vereinbart, es scheint also noch dieses Jahr zu klappen, wenn auch auf den letzten Drücker. Sie hat mir noch von sich aus zugesagt, dass Tesla die Zulassungskosten übernehmen möchte und ich dazu nur die Quittungen mitbringen soll. Ob das immer so ist, oder nur im meinem Fall wegen der verkorksten Auftragsabwicklung bzw. dem Preistheater erfahre ich nicht, ich Frage auch nicht nach.

Ich kenne die Zustände bei verschiedenen Zulassungsstellen in der Region und richte mich auf eine längere Prozedur ein. In HD war ich aber noch nie selbst auf der Zulassungsstelle, sie liegt etwas außerhalb im ADAC-Gebäude, ich parke meinen Verbrenner und versuche mir Zugang durch den vermeintlichen Haupteingang zu verschaffen. Die Tür bleibt zu und ich lese auf einem Papierschild hinter der Scheibe, dass man um das Gebäude herum gehen und sozusagen den Hintereingang benutzen soll. Brauche ich langsam ein Navi um Gebäudeeingänge zu finden?

Hätte ich auf dem ADAC-Parkplatz geparkt, wäre ich automatisch in den richtigen Eingang reingestolpert. Da ich aber neben dem Gebäude geparkt habe, hatte ich den nicht gesehen. Naja, jetzt bin ich ja drin – und stehe vor einer riesigen Empfangstheke des ADAC. Ahh, da links geht es zur Zulassungsstelle. Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich hier richtig bin, es ist nämlich keine Menschenseele zu sehen, weder Mitarbeiter noch Kunden!? Da entdecke ich den obligatorischen Wartenummernautomaten und die Anzeige dazu, darauf steht „37 – Schalter A“. Ich ziehe eine Nummer, fast gleichzeitig ertönt ein Gong und die Anzeige springt um auf „38 – Schalter E“. Wow!

Ich gehe in Richtung Schalter E und grüße die Dame an Schalter A im vorbeigehen mit „Guten Morgen“, sie erwidert nichts sondern guckt mich an als wollte sie sagen „Was will der denn? Steht an meinem Tisch etwa Schalter E??“ Egal, ich grüße die Dame von Schalter C auf der gegenüberliegenden Seite, sie erwidert den Gruß etwas zurückhaltend – na also, sind doch ganz normale Menschen hier!

Die Mitarbeiterin am Schalter E empfängt mich freundlich, legt gleich los und tippt alles nötige in Ihren Computer. Mir fallen mehrere provisorisch aufgehängte Zettel auf „vom 27.12. bis zum 30.12. nur Barzahlung, wegen Jahresabschluss ist keine EC-Zahlung möglich“. Achso? Die Ämter haben vielleicht Ideen! Ich stelle mir so einen Zettel an der Kasse bei Aldi oder Penny vor, da wäre was los.

Ich habe der Mitarbeiterin mit den ganzen Unterlagen auch einen Ausdruck meines Wunschkennzeichens hingelegt. „Sie möchten also ein E-Kennzeichen?“ Ja, ich möchte gerne zeigen, dass es ein E-Auto ist!

„Wollen Sie auch eine grüne Plakette? Oder lassen Sie es auf ein Gerichtsverfahren ankommen? Der gesunde Menschenverstand sagt einem ja, da es es ein E-Auto ist, ist die Plakette eigentlich unnötig, aber naja…

…wir warten auf jemanden der es endlich mal durchzieht und klagt…“

Ähh, ja, ich will eine Plakette und nein ich hab keinen Bock auf ein Gerichtsverfahren wegen so einem Pipifax. Ich kaufe also die Plakette, werde sie aber erstmal nicht in die Scheibe kleben sondern ins Handschuhfach legen.

So, noch Schilder machen, die sind teurer als die Zulassung selbst! War das schon immer so? Naja, egal, Tesla will ja die Zulassung bezahlen, jetzt noch die Schilder mit Plaketten bekleben lassen und ich bin wieder weg. Das ging alles rasend schnell und es ist in der Zwischenzeit kein einziger Kunde aufgetaucht, die Anzeige steht immer noch auf „38 – Schalter E“ und die Damen von Schalter A und C sind verschwunden. Liegt das wirklich daran dass es zwischen den Feiertagen ist oder ist allgemein weniger los auf den Zulassungsstellen oder speziell auf der in Heidelberg? Ich weiß es nicht, wundere mich aber immer noch ein bisschen.

Morgen geht es nach Frankfurt, zur Übernahme meines ersten Elektroautos. Ich kann es kaum erwarten und überlege heute mal ganz früh in Bett zu gehen damit sich die Wartezeit verkürzt.

Ein Gedanke zu “#14 – Auf der Zulassungsstelle

  1. GoingElectric sagt:

    süß, das früh ins Bett gehen: Wie bei Kindern, die den nächsten Tag nicht erwarten können.
    Zulassung zum Jahreswechsel stelle ich mir normalerweise auch als Hölle vor.

    Viele Grüße aus Frankfurt

    (überlegt einen Nissan Leaf oder Renault Zoe oder Kia Soul EV zu kaufen und parallel zum echten Mercedes W124 E230 zu fahren.)

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